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Das Naturstudium fördert gerade zu Beginn den genauen
Blick auf die Dingwelt und damit den Prozess des Verstehens
und die künstlerische Aneignung von Welt.
Das 1. Semester beginnt mit Übungen zum Übertragen
von Proportionen z.B. anhand der Figur oder der Dingwelt auf
das Zweidimensionale des Zeichenpapiers. Weitere Aufgabenstellungen
zur Perspektive und zur Darstellung von Raumkörpermodellen
anhand von vorgestellten Querschnitten (Gittermodelle) schaffen
grundlegende Anschauungsmodelle zum Raum und inneren Aufbau
der Gegenstände. Beobachtungen zu Licht-Schattenverhältnissen
an Objekten und deren Umraum ergänzen die Erschließung
des Bild- und Wahrnehmungsraums. Grundlegende Aspekte wie
z.B. Linie, Form, Raum, Hell-Dunkel, Oberfläche oder
Komposition bilden Schwerpunkte der Zeichnerischen Grundlehre.
Aufgrund dieser allgemeinen Basis wird ein freier Umgang mit
den Darstellungsmitteln möglich gemacht.
Der Zeichner kann nun seine eigene Bildsprache entwickeln.
Dazu gehört auch das Experiment mit unterschiedlichen
Werkstoffen, welche die Bildsprache ja maßgeblich mitbestimmen.
Kompositorische Übungen liefern Erfahrungen zur Organisation
des Bildraumes. Hier ist der Zeichner als Regisseur gefragt,
der mittels der Inszenierung Inhalte transportieren kann.
Weitere Anregungen liefern Exkursionen zu interessante, externen
Orten wie Zoo, Botanischer Garten, Gottesacker. Hier soll
jeweils individuell auf die Eigenart des Ortes und der vorgefundenen
Situationen eingegangen werden. Es geht hierbei jedoch nicht
nur um reproduktive Bilder der äußeren Welt, sondern
auch um das Finden innerer Bilder. So soll dabei nicht nur
das klassische Regelwerk erprobt werden, sondern auch die
Grenzen dessen ausgelotet werden, was Zeichnen ist.
Die gewonnenen Erfahrungen sollen eine breite Basis für
den weiteren Studienweg liefern.
Das Zeichnen sollte dabei nicht auf eine handwerkliche Fähigkeit
reduziert erfahren werden, sondern als Denkmodell der Gestaltung.
Teilnehmer: 55
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